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Googeln, snappen, streamen, liken, kommentieren und sharen!

Täglich verwenden wir verschiedene Apps und Social-Media-Plattformen, um uns zu informieren und mit Freund*innen und Familie in Verbindung zu bleiben. Diese Plattformen sind nicht mehr wegzudenken und haben viele Vorteile. Doch was steckt dahinter und wie verdienen sie Geld?

Wie funktioniert das digitale Geschäftsmodell?

Markus Winkler_unsplash

Google hilft uns, Informationen zu finden, Texte in verschiedene Sprachen zu übersetzen und Wegbeschreibungen zu erhalten. Auf TikTok sehen wir unterhaltsame kurze Videos, und Snapchat ermöglicht uns, Fotos und Videos mit Freund*innen auszutauschen. Das alles kostet uns nichts.

Wieso bezahlen wir für die Nutzung der Apps und Social-Media-Plattformen nichts, obwohl zum Beispiel die Firma Meta (früher Facebook) 19 Milliarden US-Dollar für WhatsApp gezahlt hat?

Link-Tipp: Welche Firmen stecken hinter den Social-Media-Plattformen? Das Social-Media-Universum

Tristan Harris, ein ehemaliger Mitarbeiter von Google, erklärt, wie das funktioniert (Quelle: watson.ch):

„Die meisten Social-Media-Plattformen sind für uns User vermeintlich gratis. Also muss es einen anderen Weg geben, damit die Unternehmen Geld verdienen können. Das tun sie, indem sie Daten über uns sammeln und uns so genau analysieren, dass wir berechenbar werden. Dadurch kann uns maßgeschneiderte Werbung ausgespielt werden.“

Hier ein Beispiel:

Daten sammeln

Meta sammelt Daten über dich, zum Beispiel wie alt du bist, wo du wohnst, wem du folgst und was dich interessiert. Nehmen wir an, du bist 19 Jahre alt, kommst aus Feldkirch und magst Basketball und Hip-Hop.

Werbung gezielt schalten

Eine Firma möchte einen neuen Sportdrink verkaufen und bucht Werbung auf der Social-Media-Plattform Instagram. Nachdem Meta deine Daten – und natürlich auch die Daten von anderen Nutzer*innen – gesammelt hat, kann die Firma nun festlegen, dass die Werbung nur Jugendliche sehen sollen,

  • die in Vorarlberg leben,
  • die zwischen 18 und 20 Jahre alt sind
  • und die sich für Sport interessieren.

Da du 19 Jahre alt bist, in Vorarlberg lebst und auch noch Basketball magst, siehst du diese Werbung, deine Freundin aber nicht – obwohl sie auch in Vorarlberg lebt und gleich alt ist wie du. Deine Freundin interessiert sich aber für Punk und Comics und nicht für Sport. Somit ist sie für die Firma uninteressant.

Die Firma möchte so genau wie mögliche jene Jugendlichen ansprechen, die an ihrem Sportdrink interessiert sein könnten. Je mehr Daten Meta gesammelt hat, desto gezielter kann die Firma Werbung schalten.

Das führt uns zum nächsten Punkt „Big Data“.

Big Data – Was ist das?

Mit Big Data werden große Mengen an Daten bezeichnet, die gespeichert, verarbeitet und ausgewertet werden. Durch bessere Computer, immer mehr Daten und die Vernetzung von Datenquellen eröffnen sich neue Möglichkeiten. Sogenannte Algorithmen analysieren diese Daten und machen Vorhersagen. Zum Beispiel, wenn du Sportschuhe kaufst, könntest du auch an Laufhosen interessiert sein, und deshalb bekommst du sie als Vorschlag angezeigt.

Ähnlich läuft es auf Social-Media-Plattformen ab. Auf TikTok bekommst du zum Beispiel nur Videos zu Themen angezeigt, von denen TikTok vermutet, dass sie dich interessieren könnten. Wenn du viele Videos zu einem Thema anschaust, merkt sich der Algorithmus das und zeigt dir ähnliche Videos.

Big Data hilft aber auch dabei, bessere Behandlungen für kranke Menschen zu finden, den Energieverbrauch zu senken und Verbrechen zu bekämpfen.

Big Data in 3 Minuten erklärt

Hinweis: Falls du am Anfang des Videos eine Werbung siehst, dann ist diese auch auf dich abgestimmt – basierend auf den Videos, die du vorher angeschaut hast.

Wann wird Big Data problematisch?

Wenn du Social-Media-Plattformen oft benutzt, wird dein Nutzerprofil immer genauer.

Ein Algorithmus filtert heraus, welche Themen für dich interessant sind, und zeigt dir nur ähnliche Inhalte. Du bekommst weniger von anderen Meinungen oder anderen Themen mit, weil dir vor allem das gezeigt wird, was du schon magst. Du lebst in einer sogenannten Filterblase.

Wenn dir immer nur Inhalte gezeigt werden, die deinen Interessen und Meinungen entsprechen, führt das dazu, dass du dich immer wieder bestätigt fühlst und mehr Zeit auf den Plattformen verbringst. Es können nun noch mehr Daten von dir gesammelt werden und du bekommst noch mehr Werbung gezeigt.

Was kannst du tun?

  • Überlege dir, was du online stellst und welche Inhalte du mit wem teilen möchtest.
  • Checke deine Privatsphäre-Einstellungen. Bei den Privatsphäre-Leitfäden von saferinternet.at findest du Schritt für Schritt Anleitungen für die verschiedenen Plattformen.
  • Ändere die Anordnung deiner Apps, um herauszufinden, welche du oft aus Gewohnheit öffnest.
  • Miste Apps regelmäßig aus: Lösche, was du nicht verwendest. Wenn du ganz „ordentlich“ sein willst, lösche den ganzen Account.
  • Räume auf Social-Media-Plattformen auf: Entferne Accounts, deren Inhalte du dir nicht ansiehst, die dich aufgrund von viel Werbung regelmäßig zum Kauf anregen oder die dich traurig machen.
  • Aktiviere Zeitlimits in Apps.
  • Schau dir deine Bildschirmzeit am Handy an, um herauszufinden, auf welchen Apps du wie viel Zeit verbringst (Android – ab Android 9: Einstellungen / Digitale Balance oder Bildschirmzeitverwaltung oder Digitales Wohlbefinden, IOS: Einstellungen / Bildschirmzeit).
  • Lege Orte ohne Handy fest (zum Beispiel den Küchentisch) oder fixiere Zeiten, in denen du offline bist.
  • Setze Hindernisse, um dir bewusster zu machen, wie oft du zum Handy greifst (zum Beispiel indem du einen störenden Hintergrund wählst oder ein Gummiband um dein Handy legst).

Weitere Infos

 

aktualisiert 02/2024