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„Active citizenship pays off – Engagement macht sich bezahlt“


„Active citizenship pays off: European cooperation on a recognition system for volunteering and active young people“

So lautet der Titel des Projekts, in dessen Rahmen das Anerkennungssystem „aha plus“ in einer Kooperation des aha mit dem Vorarlberger Büro für Zukunftsfragen und der schottischen Organisation Young Scot in einer Strategischen Partnerschaft, gefördert durch das EU-Programm Erasmus+: Jugend in Aktion entwickelt wurde.

Die Idee

Dem Projekt zugrunde liegt der in Vorarlberg festgestellte Bedarf, freiwilliges Engagement von Jugendlichen durch Wertschätzung und Anerkennung zu fördern. Als das aha bei einem Treffen europäischer Jugendkartenorganisationen im Jahr 2014 das schottische Anerkennungssystem „Rewards“ kennenlernte, entstand die Idee, mit der Expertise der schottischen Organisation und verschiedenen Vorarlberger Organisationen – insbesondere dem Bregenzer Projekt bre!ak –, ein Anerkennungssystem für freiwilliges Engagement von Jugendlichen in Vorarlberg und eine Möglichkeit der Dokumentation von aktiver Beteiligung in Vereinen, Organisationen usw. zu entwickeln (Engagement-Lebenslauf).

Die Projektpartnerschaft

aha – Jugendinformationszentrum Vorarlberg/Österreich
Themenschwerpunkt: Jugendinformation und Beteiligung
Rolle im Projekt: Koordination, Organisation von zwei länderübergreifenden Projekttreffen und einem Multiplikatorentreffen zur Verbreitung der Projektergebnisse, partizipative Projektentwicklung (Workshops und Gespräche mit Jugendlichen, Vereinen und Unternehmen), Koordination der Entwicklung des Designs und der technischen Umsetzung der Website des Vorarlberger Anerkennungssystems, Organisation der Verbreitung (Workshops mit Vereinen und Jugendlichen), Mitarbeit beim Handbuch zu den Anerkennungssystemen Young Scot Rewards und aha plus

Büro für Zukunftsfragen beim Amt der Vorarlberger Landesregierung/Österreich
Themenschwerpunkt: Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt
Rolle im Projekt: Mitarbeit im Projektteam, Mitarbeit bei der Organisation der Projekttreffen, Verbindung zur Landesverwaltung, Aufbau von Kontakten zu Gemeinden sowie Vereinen und anderen Organisationen, Organisation des Launch-Events von aha plus im November 2017 und Mitarbeit bei anderen Veranstaltungen, Mitarbeit bei der Erarbeitung des Engagement-Lebenslaufs

Young Scot/Großbritannien
Themenschwerpunkt: Beteiligung und Anerkennung
Rolle im Projekt: Mitarbeit im Projektteam, Expertise zu Anerkennungssystemen für jugendliches Engagement und jugendgerechte Informationsvermittlung, Organisation eines länderübergreifenden Projekttreffens und eines Workshops bei einem europaweiten Treffen von Jugendkartenorganisationen, Mitarbeit beim Handbuch zu den Anerkennungssystemen Young Scot Rewards und aha plus

Die EU-Förderung

 

Das Projekt wurde als Strategische Partnerschaft (Leitaktion 2) im Rahmen des EU-Programms Erasmus+: Jugend in Aktion gefördert. Dieses Programm unterstützt unterschiedliche Jugendprojekte sowie die Vernetzung der außerschulischen Jugendarbeit. Ziel der Leitaktion 2 – Strategische Partnerschaften ist die Förderung von länderübergreifenden Partnerschaften und die Entwicklung und Verbreitung von innovativen Methoden und Angeboten, die nachhaltig wirken und auf systemischer Ebene zu Veränderungen beitragen.

Im Jugendbereich werden insbesondere folgende Ziele verfolgt:

  • Förderung von qualitativ hochwertiger Jugendarbeit, insbesondere Projekte, die mit benachteiligten Jugendlichen als Zielgruppe arbeiten und solche, die den interkulturellen Dialog fördern und Anti-Diskriminierungsarbeit zum Thema haben
  • Unterstützung von bereichsübergreifenden Projekten, die Empowerment und aktive Beteiligung junger Menschen fördern
  • Förderung von (sozialem) Unternehmertum bei jungen Menschen
  • Internationalisierung und Professionalisierung der Jugendarbeit: Förderung von Kompetenzen, Auf- und Ausbau von Qualitätsstandards, Verknüpfung von Praxis, Politik und Forschung

Beim vorliegenden Projekt Active citizenship pays off wurden konkret drei länderübergreifende Treffen der drei Projektpartner, ein Multiplikatorentreffen zur Verbreitung der Projektergebnisse, ein Teil der Kosten des Projekt-Outputs – aha plus Website und Handbuch zu den Anerkennungssystemen aha plus und Young Scot –  sowie über eine monatliche Pauschale die Aktivitäten der Projektumsetzung gefördert.

Projektlaufzeit: 1.1.2016 – 30.6.2018

Zugesagte Fördersumme: € 59.757,-

Weitere Informationen zur Leitaktion 2/Strategische Partnerschaften: www.jugendinaktion.at/strategische-partnerschaften

Der Startschuss

Ca. 60 Personen folgten der Einladung der Projektpartner zum Kickoff-Event in Feldkirch am 21. Jänner 2016. Sie vertraten Vereine, andere Organisationen sowie öffentliche Einrichtungen und erhielten bei der Veranstaltung Informationen über das geplante Vorhaben der Entwicklung eines Anerkennungssystems für jugendliches Freiwilligenengagement und konnten in einem Worldcafé ihre Meinung und ihre Ideen einbringen.

Die partizipative Entwicklung

Das Projekt hatte drei primäre Zielgruppen:

Jugendliche, die zu freiwilligem Engagement motiviert und deren Engagement Anerkennung und Wertschätzung erfahren sollte
Vereine und andere Organisationen, die animiert werden sollten, ihre Aktivitäten über die neue Anerkennungsplattform anzubieten, um dadurch mehr Jugendliche zu erreichen und ihnen für ihre Mitarbeit Wertschätzung zu zeigen
Unternehmen, denen über den Engagement-Lebenslauf die bei ehrenamtlichem Engagement erworbenen Kompetenzen junger StellenbewerberInnen vermittelt werden sollte

Alle drei Zielgruppen waren von Beginn an in das Projekt eingebunden. Ihre Meinung wurde in Einzelgesprächen eingeholt, sie brachten in Workshops ihre Ideen ein und äußerten ihre Kritikpunkte in Testgruppen. Der aufwändig partizipative Prozess führte dazu, dass wesentliche Projektelemente immer wieder überarbeitet werden mussten, um das System für die Alltagspraxis der AnwenderInnen tauglich zu machen.

Beteiligung war über die Entwicklungsphase hinaus auch in der Phase der Etablierung besonders wertvoll, da es bereits AnwenderInnen gab, die Erfahrung mit dem Projekt hatten und Entscheidungsprozesse mitgetragen hatten. Sie sahen ihre Bedürfnisse wahrgenommen, konnten Kompromisse nachvollziehen und brachten dadurch auch ein hohes Maß an Wertschätzung dem Ganzen gegenüber mit, die in der Kommunikation über das Projekt immer mitschwang.

Das Anerkennungssystem

Ergebnis des Entwicklungsprozesses mit den Projektpartnern Young Scot und Büro für Zukunftsfragen und der Beteiligung der Zielgruppen ist das Anerkennungssystem aha plus. Über aha plus können Jugendliche von zwölf bis 24 Jahren, die sich in einem Verein, einer Institution, Organisation, in der Gemeinde oder einer Initiative über die normale Mitgliedschaft hinaus engagieren, für ihre Tätigkeiten (Quests) – z. B. Pfadfindergruppe leiten, Jugendreporter Vereinszeitung, Thekendienst Jugendraum – Punkte (Points) sammeln, die sie wiederum gegen Rewards – z. B. Job Shadowing in einem renommierten Unternehmen, Meet & Greet mit einer berühmten Persönlichkeit, Konzerttickets – eintauschen können. Dazu registrieren sich die Jugendlichen über ihre aha card bei aha plus und die Vereine und anderen Organisationen stellen ihre angebotenen Tätigkeiten auf die Plattform. Zusätzlich zu den Möglichkeiten, die aha plus bereits engagierten Jugendlichen bietet, können über das Tool auch Jugendliche, die sich noch nicht freiwillig engagieren, passende Aufgaben finden. Denn die Organisationen können über das Tool auch neue Jugendliche zur Mitarbeit gewinnen. Durch spezielle Auswahlmöglichkeiten, die das Tool bietet, können Vereine die passenden Jugendlichen, genauso wie umgekehrt Jugendliche die passende Engagement-Möglichkeit für sich finden.

Der Engagement-Lebenslauf

Ebenfalls Teil von aha plus ist die Xperience-Grafik, welche die Erfahrungen dokumentiert, die die Jugendlichen bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit gemacht haben (z. B. Gastronomie, Technisches, Pädagogik).  Sie ist eines der Elemente des Engagement-Lebenslaufs (Arbeitstitel), für den im Rahmen des Projekts mit den Projektpartnern Ideen gesammelt und ein Grundkonzept entwickelt wurde. Er soll insbesondere der Selbstreflexion der Jugendlichen dienen: zu verstehen und richtig zu benennen, welchen Mehrwert ihr Engagement hat und welche möglichen Kompetenzen sie dabei erworben haben. Dies soll ihnen bei Bewerbungen behilflich sein. In Vorarlberg wird die genaue Ausgestaltung derzeit unter Beteiligung von Jugendlichen, Vereinen, Personalverantwortlichen von Unternehmen sowie verschiedener AkteurInnen, die mit Jugendlichen am Übergang von Schule zu Beruf arbeiten, entwickelt. Bis zum Sommer 2019 soll der Engagement-Lebenslauf zur Verfügung stehen.

Das Follow-up

Das Anerkennungssystem für freiwilliges Engagement von Jugendlichen, das mit Projektfördermitteln in Österreich und bei europäischen Partnern beworben wurde, stieß bereits auf Interesse: Im Winter 2017 wandte sich die irische Organisation Youthwork Ireland deswegen an die Projektpartner, im Dezember 2018 sind MitarbeiterInnen der slowenischen Jugendkartenorganisation Mobin und der Salzburger Jugendkarte S-Pass in Vorarlberg zu Gast, um mehr über das Projekt und das Anerkennungssystem zu erfahren. Mit dem schottischen Partner Young Scot sind Follow-up-Gespräche zu einer Weiterentwicklung des Anerkennungssystems (z. B. Online-Quests) und ein Austausch über den Engagement-Lebenslauf geplant.

Das Fazit

In der zweieinhalbjährige Strategischen Partnerschaft leisteten die drei Projektpartner ihren jeweils individuell unterschiedlichen Beitrag zur Verwirklichung eines Anerkennungssystems für jugendliches Freiwilligenengagement in Vorarlberg und zur Weiterentwicklung des bereits bestehenden Systems in Schottland und arbeiteten miteinander an den Grundlagen eines Engagement-Lebenslaufs. Die Zielgruppen waren in die Entwicklungsarbeit umfassend eingebunden und tragen das in Vorarlberg neu entstandene System nun breit mit. Auch über die beteiligten Partnerländer hinaus besteht Interesse an dem Projekt und der Herangehensweise der Partner an das Thema der Förderung von aktiver Beteiligung von jungen Menschen in ihrem Lebensumfeld. Natürlich gab es neben den Erfolgserlebnissen im Projekt auch lehrreiche Erfahrungen, die nicht unbedingt wiederholt werden sollten. Das Projektteam ist gern bereit, über beides Auskunft zu geben.

Barbara Österle, Projektleitung, aha Vorarlberg, barbara.oesterle@aha.or.at
Christoph Kutzer, Projektkoordination für das Büro für Zukunftsfragen, christoph.kutzer@vorarlberg.at
Danielle Logan, Projektkoordination für Young Scot, danielleL@young.scot

 
Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung (Mitteilung) trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.